Samstag, 22. August 2015

Die vergessenen Inseln. Monemvasia. Eine Nacht am Meer.



Zu den schönsten unter den vergessenen Inseln gehört ganz sicher Monemvasia vor der Ostküste des Peloponnes. Ein Felsen, der im Meer liegt, an den sich eine mittelalterliche Stadt schmiegt, jahrhundertelang nur erreichbar über eine Brücke, deren Mittelteil aus Holz bestand und das die Einwohner im Gefahrenfall einfach hochzogen. Und damit war die Insel - wieder eine Insel.

                                                                                                       Weiterlesen bei: Monemvasia. Hier.


Das ging so, bis die Insel um die Jahrhundertwende verwaiste. Und 1971 gerade noch 31 Einwohner zählte. Heute ist Monemvasia wieder "in": Cafes, Galerien, Tavernen haben in den alten Mauern geöffnet, die Straße entlang des Felsens hoch zur autofreien Stadt ist vollgeparkt bis in die Nacht. "Wir sind nichts ohne ihn", sagt die Besitzerin der Taverne, die eigentlich aus Kanada stammt, aber seit Jahren hier in der Heimat ihrer Eltern glücklich ist, und deutet mit dem Kopf hinüber ins Dunkel zum Felsen, zur alten Festung von Monemvasia.

Womit wir dann auch beim Thema wären: Der Nacht über Monemvasia. Wenn die Sonne hinter den Bergen des Peloponnes versinkt, dann werfen die Berge ihre Schatten auf den Felsen von Monemvasia. Sie klettern höher und höher am Felsen von Monemvasia, bis die Insel schließlich vollkommen im Dunkel liegt.


Das geht ganz schnell - es dauert keine halbe Stunde vom ersten Schatten am Fuß des Felsen bis zum letzten Zipfelchen Abendröte oben.


Wenn die Nacht fällt, im Sommer, am Meer: Das ist kein gleichmässiges Verdunkeln des Himmels, wie wenn man eine Lampe herunterdimmt. Dämmerung - das ist ein Theaterstück in mehreren Akten. Da gibt es schnelle Akte und dramatische. Und langsame.
Schnell liegt der Felsen im Schatten. Aber dann liegt er lange, lange im Abendlicht, ein schartiger Klotz vor hell erleuchtetem Abendhimmel, während unten, in den Häusern, die ersten Lichter angehen. 


Vielleicht ist dies das Beständigste an einem Sommerabend am Meer: Wie lange der Himmel sich in Helligkeit hüllt. Kein schnelles Fallen des Dunkels, als ob die Welt unter ein großes Handtuch geriete. Der Himmel: er bewahrt lange, lange sein Leuchten, auch wenn der Rest schon im Dunkel liegt.


Und dann, irgendwann: geht alles doch ganz schnell: Das Licht des Tages schwindet. Die Lichter der Nacht kommen: Die Lichter des kleinen Vorortes, die Lichter der Tavernen, die die Nacht zum Tag machen und die der Fels und das Meer von Monemvasia begierig spiegeln, fast wie ein Feuer. Und: die Sterne im tiefen Dunkelblau über uns.

Die Nacht am Meer: Ein Schauspiel.






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